Wir sind es gewohnt, Gesetze als Grundlage von Ordnung und Stabilität zu betrachten, als Regeln, die das Leben der Gesellschaft regeln. Aber manchmal gibt es unter ihnen welche, die für Überraschung und ein Lächeln sorgen.

In Alabama ist es beispielsweise verboten, Eiscreme in der Gesäßtasche mit sich zu führen, und in Frankreich darf man ein Schwein nicht Napoleon nennen. Diese seltsamen Normen sind keine Fiktion, sondern echte Gesetze, die seit der Antike bestehen oder aufgrund ungewöhnlicher Umstände entstanden sind.

In unserem Artikel schauen wir uns die lustigsten Gesetze aus aller Welt an und versuchen, ihre Ursprünge zu verstehen.

Die seltsamsten Gesetze der Welt

Es gibt eine ganze Reihe seltsamer Gesetze und sie betreffen verschiedene Lebensbereiche, aber nicht jedes davon kann auf seine Richtigkeit überprüft werden. Daher werden wir nur diejenigen berücksichtigen, die definitiv bestätigt sind.

In Alabama ist es illegal, Eiscreme in der Gesäßtasche mit sich zu führen

Das Gesetz, das es verbietet, Eiscreme in die Gesäßtasche zu stecken, stammt aus dem 19. Jahrhundert, als Diebe Eiscreme als Köder für Pferde verwendeten. Das in der Tasche schmelzende Dessert soll dabei geholfen haben, das Tier heimlich wegzubringen. Früher waren Pferde Gold wert, und obwohl diese Zeiten längst vorbei sind, wurde das Gesetz zwar nicht formell aufgehoben, wird aber auch nicht durchgesetzt.

Tragen von Rüstungen im britischen Parlament verboten

Bis heute verbietet das Gesetz zum Verbot des Tragens einer Rüstung aus dem Jahr 1313 den Zutritt zum Parlamentsgebäude in ritterlicher Rüstung. Es wurde bereits im Mittelalter eingeführt, als bewaffnete Ritter in voller Rüstung an Parlamentssitzungen teilnehmen konnten, an denen oft auch der König selbst teilnahm. Technisch gesehen bleibt das Gesetz in Kraft, in der Praxis wird es jedoch nicht durchgesetzt, da niemand auf die Idee käme, in Rüstung nach Westminster zu kommen.

Frankreich verhängt Landeverbot für fliegende Untertassen

Es sollte gleich klargestellt werden, dass das Dekret nur in der Gemeinde Châteauneuf-du-Pape und nicht in ganz Frankreich erlassen wurde. Er verbietet UFOs, über die Gemeinde zu fliegen und auf ihrem Gebiet zu landen, insbesondere in den Weinbergen. Die Ursprünge dieser Entscheidung sind einfach: Bürgermeister Jean Lucien erließ sie auf dem Höhepunkt des UFO-Booms der 1950er Jahre als Scherz und PR-Gag, um die Aufmerksamkeit auf die Region zu lenken. Das Dekret wurde nicht aufgehoben, da es bisher keine Beschwerden von Ausländern darüber gab.

In Italien darf man keine lauten Schuhe tragen

Auf der italienischen Insel Capri ist es seit 1960 verboten, in der Innenstadt und in Wohngebieten laute Schuhe (wie etwa Holzschuhe) zu tragen. Tatsache ist, dass Holzschuhe Mitte des 20. Jahrhunderts beliebt waren und das Geräusch von Holz, das auf das Kopfsteinpflaster schlug, durch die engen Gassen hallte. Aufgrund dieser Geräusche begannen sich die Anwohner massenhaft darüber zu beschweren, dass ihnen eine normale Erholung nicht möglich sei, weshalb das Verbot eingeführt wurde.

In Kalifornien ist es illegal, in einer Garage zu leben

In San Francisco und anderen Städten Kaliforniens ist es illegal, ohne behördliche Genehmigung in einer Garage zu wohnen. Das Gesetz entstand aufgrund der Wohnungskrise, in deren Verlauf Menschen begannen, Garagen illegal in Wohnungen umzuwandeln. Infolgedessen kam es in Kalifornien zu einer Welle von Unfällen — Menschen erstickten aufgrund mangelnder Belüftung ihrer Garagen, und häufig wurden brennbare Stoffe zur Brandursache. Das Gesetz wird aktiv durchgesetzt, doch obwohl Verstöße mit Geldstrafen geahndet werden, vermieten sie ihre Garagen weiterhin heimlich als Wohnraum.

In Japan darf man kein Haus bauen, das die Sonne des Nachbarn blockiert

In den 1970er Jahren führte der Bauboom in Japan zu Rechtsstreitigkeiten. Die Japaner beschwerten sich, dass Hochhäuser die Sonne blockierten, und so führte die Regierung das Gesetz zum Recht auf Sonnenlicht (Nisshōken) ein. Es regelt, dass Neubauten benachbarten Gebäuden nicht über das normale Maß hinaus Sonnenlicht entziehen. Aus diesem Grund sieht man in Tokio Häuser mit schrägen Dächern.

Schweine dürfen in Florida nicht auf Veranden liegen

In Städten im ganzen Staat, beispielsweise in Miami, ist es illegal, Schweine auf dem Rasen vor dem Haus oder im Garten zu halten. Das Gesetz wurde zu einer Zeit eingeführt, als die Landwirte in der Nähe von Stadtgebieten lebten und ihre Landwirtschaft negative Auswirkungen auf die sanitäre Lage hatte. Das Gesetz ist in Kraft, obwohl es praktisch keine Präzedenzfälle gibt.

In Deutschland ist es verboten, sonntags Teppiche zu waschen

In Deutschland ist das Teppichklopfen in Mehrfamilienhäusern sonntags verboten. Diese Regel ist mit der Tradition des „Ruhetags“ verbunden, die ihre Wurzeln im religiösen Brauchtum hat, als der Sonntag als Ruhezeit galt. Der Lärm beim Waschen oder Klopfen von Teppichen störte die Nachbarn und wurde schließlich in den örtlichen Lärmschutzgesetzen verankert. Das Verbot ist noch immer in Kraft. Verstöße werden mit Beschwerden oder Geldstrafen geahndet, obwohl in manchen Gebäuden sogar ein Zeitplan für derartige Angelegenheiten ausgehängt ist.

In Missouri dürfen nicht mehr als drei Frauen in einem Haushalt leben

In den Städten von Missouri ist es illegal, wenn mehr als drei oder vier nicht verwandte Personen zusammenleben. Das Gesetz wurde im 19. Jahrhundert eingeführt, als die Behörden gegen illegale Bordelle vorgingen, die als gewöhnliche Häuser getarnt waren. Damals galt es als verdächtig, dass eine Gruppe von Frauen unter einem Dach lebte, und das Gesetz sollte für Ordnung sorgen. Heute wird es fast nie mehr verwendet, ist aber formal nicht abgeschafft, so dass der vierte Nachbar theoretisch Gefahr läuft, eine Geldstrafe zu bekommen.

Kansas City, Missouri, USA Stadtbild

In der Schweiz darf man nach 22 Uhr nicht mehr die Toilette spülen

In Schweizer Kantonen kann der Lärm von Toilettenspülungen nach 22 Uhr gegen Lärmschutzbestimmungen verstoßen. Entstanden ist dieser Brauch aus der Schweizer Ruheliebe in Mehrfamilienhäusern — eine laute Toilettenspülung würde den Schlaf der Nachbarn stören. Es gibt kein direktes Gesetz, aber Beschwerden gelangen vor Gericht und die Einheimischen haben sogar „leise“ Toiletten erfunden. Das Verbot ist eher eine Gewohnheit als eine strikte Regel, dennoch ist es am besten, nachts auf unnötigen Lärm zu verzichten.

Sechs Frauen in Arkansas sind zu viel

In Arkansas wie auch in Missouri beschränken alte Vorschriften die Zahl nicht verwandter Bewohner eines einzelnen Hauses auf etwa fünf oder sechs. Dies ist ein weiteres Echo des Kampfes gegen Bordelle im 19. und 20. Jahrhundert, als große Gruppen von Frauen als Bedrohung der Moral galten. Die genaue Zahl hängt von den örtlichen Vorschriften ab, das Gesetz ist jedoch längst überholt und wird selten angewendet. Der sechste Nachbar ist offenbar noch fraglich.

In Australien darf man sein Haus nicht ohne Genehmigung schwarz streichen

In einigen Bundesstaaten Australiens, beispielsweise Queensland, muss die Farbe der Hausfassade mit der Gemeinde abgestimmt werden, und Schwarz ist oft verboten. Diese Regel wurde im 20. Jahrhundert eingeführt, um die Ästhetik der Vororte zu bewahren und eine Überhitzung der Häuser in heißen Klimazonen zu verhindern. Schwarz galt als zu düster und unpraktisch. Das Verbot gilt in bestimmten Bereichen — ohne Genehmigung bleibt die Farbe im Laden.

In Thailand darf man nicht auf Geld treten

In Thailand kann man mit einer Geldstrafe oder sogar einer Gefängnisstrafe rechnen, wenn man auf Münzen oder Banknoten mit dem Bild des Königs tritt. Thailand ist ein Königreich, in dem der König nicht nur ein Monarch ist, sondern ein Symbol der Nation — ein heiliges Bild der thailändischen Kultur. Touristen wird daher geraten, auf ihre Füße zu achten und herunterfallendes Geld vorsichtig aufzuheben.

In den USA ist es illegal, Tieren Alkohol zu geben

Der US-Bundesstaat Indiana hat ein Gesetz erlassen, das die Verabreichung von Alkohol an Tiere, darunter auch Affen, verbietet. Die Geschichte basiert auf einem wahren Vorfall im frühen 20. Jahrhundert, als ein betrunkener Affe in einer örtlichen Bar für Unruhe sorgte. Formal ist das Gesetz noch immer in Kraft, wird aber selten durchgesetzt und die Geschichte vom betrunkenen Affen ist zu einem lokalen Witz geworden.

In Italien darf man ohne Genehmigung keine Sandburgen bauen

In den 2000er Jahren versetzten die Behörden der italienischen Provinz Eraclea den Kindern einen unerwarteten Schlag, indem sie den Bau von Sandburgen an Stränden ohne vorherige Genehmigung verboten. Das Gesetz soll für Ordnung und Sauberkeit an den Stränden sorgen und ist noch immer in Kraft, was den Kindern überhaupt nicht gefällt.

In Singapur steht Kaugummi unter staatlicher Kontrolle

Seit 1992 ist in Singapur der Verkauf und die Einfuhr von herkömmlichem Kaugummi verboten und gleichzeitig wurden Geldstrafen für das Ausspucken an öffentlichen Orten eingeführt. Die Maßnahmen wurden eingeführt, um die Sauberkeit in der Stadt zu verbessern, die bereits auf der Liste der supersauberen Städte der Welt steht. Für spezielles medizinisches Kaugummi gilt das Gesetz nicht, für normales Kaugummi können die Geldstrafen jedoch Hunderte von Dollar betragen.

Ein Stadtbild mit hohen Wolkenkratzern in Singapur

Lustige Fiktionen, aber keine Gesetze — Mythen entlarven

Nicht alle im Internet verbreiteten lustigen Gesetze sind wahr und meistens handelt es sich dabei um urbane Legenden, Witze oder einfach nur verzerrte Geschichten. Sie klingen zu absurd — vom sterbenden Parlamentarier bis zur blauen Ente. Schauen wir uns die gängigsten Mythen an.

In Großbritannien ist es illegal, im House of Parliament zu sterben

Im Jahr 2007 wählten die Briten das Gesetz in einer Umfrage von UKTV Gold zum lächerlichsten. Allerdings konnten die Anwälte dafür keine Rechtsgrundlage finden. Die Idee hinter dem Mythos entstand aus der Vorstellung, dass ein Todesfall im Parlament ein Staatsbegräbnis erfordern würde, da das Parlament Teil des königlichen Palastes ist.

In Frankreich kann man ein Schwein nicht Napoleon nennen

Das Verbot, ein Schwein nach Napoleon zu benennen, geht auf die Ära Napoleon Bonapartes zurück, als sein Name ein Symbol der Macht war und jede spöttische Verwendung als Beleidigung empfunden wurde. Derzeit gibt es in Frankreich keine Gesetze, die es ausdrücklich verbieten, einem Schwein den Namen Napoleon zu geben. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um eine Erfindung oder einen Witz, der vom Personenkult um Napoleon inspiriert ist.

In der Schweiz darf man nicht nackt mit seinem Hund spazieren gehen

In der Schweiz wie auch in anderen zivilisierten Ländern gibt es ein Anstandsgesetz, das es verbietet, nackt durch die Straßen zu laufen. Wer gegen diese Regel verstößt, wird mit einer Geldstrafe belegt, unabhängig davon, ob er einen Hund besitzt oder nicht.

Kentucky verbietet Frauen das Tragen von Badeanzügen auf Autobahnen

Angeblich ist es einer Frau nicht gestattet, im Badeanzug auf der Autobahn zu laufen, es sei denn, sie wird von zwei Polizisten begleitet oder ist mit einer Axt (manchmal ist auch von einer Schaufel die Rede) bewaffnet. Eine Ausnahme besteht, wenn eine Frau weniger als 40 kg oder mehr als 90 kg wiegt. Dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Mythos, der mit den Anstandsnormen des frühen 20. Jahrhunderts zusammenhängt, als Badeanzüge als zu freizügige Kleidung galten. Die Erwähnung einer Axt oder Schaufel erfolgt wahrscheinlich aus Gründen der Absurdität und des Humors. In den modernen Gesetzen Kentuckys gibt es keinen direkten Beweis für ein solches Gesetz.

In Texas muss ein Krimineller das Opfer vor einem Angriff warnen

Vor der Begehung eines Angriffs muss der Täter das Opfer mindestens 24 Stunden vorher mündlich oder schriftlich über seine Absicht informieren. Dieser Mythos entstand aus einer humorvollen Interpretation des Gesetzes der Absicht, das besagt, dass Sie Ihren Täter über Ihre Absichten informieren müssen, bevor Sie ihn verklagen können.

Im Ergebnis zeigte die Untersuchung kurioser und witziger Gesetze, dass sich darunter weit mehr Mythen als reale Normen verbergen. Kuriositäten wie das Verbot, ohne die Erlaubnis eines Schweins ein Haus zu bauen, Enten blau zu färben, die Kühe anderer zu melken oder in den Burger eines anderen zu beißen, sind eher Fiktionen oder Übertreibungen als tatsächliche Regeln.

Doch auch unter den bestätigten Gesetzen gibt es genügend Absurditäten, die zum Schmunzeln anregen. All dies beweist, dass die menschliche Vorstellungskraft und historische Kuriositäten manchmal Regeln hervorbringen, die nicht weniger wild klingen als die gewagtesten Witze.